Einführung des Digital Audio Broadcasting in der Schweiz
DAB+ im Vergleich zu UKW und Mittelwelle
DAB+ die Chancen und Risiken – In den letzten Jahren hat sich die Diskussion über den Wechsel von analogen Radiotechnologien wie UKW (Ultrakurzwelle) und Mittelwelle zu digitalen Systemen wie DAB+ (Digital Audio Broadcasting) verstärkt. Dabei stellt sich einige Fragen.
Warum wird UKW ersetzt und wie steht es mit der Zuverlässigkeit von DAB+?
Warum soll UKW, eine jahrzehntelang bewährte Technologie, abgeschaltet werden, und was bedeutet der Übergang zu DAB+ für die Zuverlässigkeit und Stabilität der Kommunikation, insbesondere in kritischen Situationen, wie sie etwa bei Notfällen, beispielsweise einem Blackout oder Internet-Ausfällen durch Cyberangriffe mit zunehmender Intensität aus? Was sind die realistischen Chancen und Risiken, die mit DAB+ verbunden sind, und welche Optionen haben Unternehmen, die auf verlässliche Kommunikation angewiesen sind?
UKW und Mittelwelle: Bewährte, aber begrenzte Technologien
UKW ist die traditionelle Technologie für die Radioübertragung, die in Europa seit den 1950er Jahren verwendet wird. Sie funktioniert über analoge Funkwellen im Frequenzbereich von 87,5 bis 108 MHz und bietet eine gute Klangqualität, besonders in städtischen Gebieten. UKW hat den Vorteil, dass es in vielen Gegenden relativ einfach und ohne große Infrastruktur funktioniert. Ein einfaches Radio reicht aus, um das Signal zu empfangen. Allerdings ist die Reichweite von UKW begrenzt und kann durch Gebirgslagen, Wetterbedingungen oder Bauten stark beeinträchtigt werden.
Die Mittelwelle (MW) hat eine größere Reichweite als UKW, leidet jedoch stärker unter Störungen und bietet eine schlechtere Klangqualität. Sie wird heutzutage weniger genutzt, da digitale Systeme wie DAB+ effizienter sind und eine bessere Klangqualität und reichweitenstärkere Signale bieten.
Trotz dieser Einschränkungen waren UKW und Mittelwelle Jahrzehnte lang zuverlässige Technologien, besonders für den Empfang in abgelegenen Gebieten oder bei Stromausfällen. UKW-Radios sind in Krisenzeiten auch dann noch in der Lage, Informationen zu übertragen, wenn digitale Infrastrukturen ausfallen.
Der Umstieg auf DAB+: Warum einige Länder diesen Schritt gehen
DAB+ ist eine digitale Radioübertragung, die im Vergleich zu UKW und Mittelwelle mehrere Vorteile bietet. Es ermöglicht mutmasslich nicht nur eine höhere Klangqualität, sondern auch eine größere Sendervielfalt und die Möglichkeit, Zusatzinformationen wie Songtitel, Nachrichten und Verkehrsinformationen zu übertragen. DAB+ nutzt digitale Signale, die effizienter im Vergleich zu analogen Funkwellen über das Frequenzspektrum übertragen werden können. Dies hat den Vorteil, dass auf einer einzigen Frequenz mehrere Programme gleichzeitig übertragen werden können.
Schweiz setzt auf DAB+
Die Schweiz hat sich für den Übergang zu DAB+ entschieden und UKW schrittweise abgeschaltet, da die Vorteile der digitalen Technologie klar überwiegen. Der Umstieg auf DAB+ wurde nicht etwa trotz, sondern wegen der besseren Klangqualität, der größeren Sendervielfalt und der effizienteren Nutzung des Frequenzspektrums vollzogen. Die Schweiz ist ein Vorreiter in dieser Entwicklung und sieht DAB+ als die Zukunft des Radios. Die Entscheidung zur Abschaltung von UKW erfolgt im Rahmen eines flächendeckenden Infrastrukturaufbaus und der Zielsetzung, das Land auf moderne digitale Technologien auszurichten.
Die Herausforderungen von DAB+ und die Abhängigkeit von Infrastruktur
Trotz der klaren Vorteile von DAB+ gibt es auch einige Herausforderungen. DAB+ ist stark auf eine stabile digitale Infrastruktur angewiesen. In abgelegenen Regionen oder bei unzureichendem Ausbau können Empfangsprobleme auftreten. Während UKW in vielen Gebieten auch mit schwachem Empfang noch hörbar bleibt, ist DAB+ anfälliger für Ausfälle, wenn die Infrastruktur nicht ausgebaut oder gestört ist.
Zudem ist DAB+ auf eine funktionierende digitale Infrastruktur angewiesen, was bedeutet, dass in Notfällen, bei Stromausfällen oder Naturkatastrophen, die die digitale Infrastruktur beeinträchtigen, auch DAB+ ausfallen kann. Im Gegensatz dazu bietet UKW aufgrund seiner analogen Funkausstrahlung eine höhere Resilienz. Wenn UKW-Sender weiter betrieben werden, können diese auch bei Stromausfällen und bei fehlender Internetverbindung weiterhin für die Notfallkommunikation genutzt werden.
Realistische Chancen für Unternehmen und Betriebe
Für Unternehmen und Betriebe, die auf eine zuverlässige Kommunikation angewiesen sind, stellt sich die Frage, wie sie mit den Herausforderungen von DAB+ umgehen sollen. Während DAB+ zweifellos eine zukunftssichere Technologie darstellt, die höhere Klangqualität und eine größere Sendervielfalt bietet, sind Unternehmen, die auf eine kontinuierliche Kommunikation angewiesen sind, in Notfällen noch auf zuverlässige und resistente Technologien wie UKW angewiesen. Die Entscheidung, wie Unternehmen die Technologien kombinieren, hängt von mehreren Faktoren ab, wie etwa dem Ausbau der DAB+ Infrastruktur, den gesetzlichen Vorgaben und den Notfallstrategien, die von den Betrieben entwickelt werden.
Ein Unternehmen könnte etwa beides nutzen – DAB+ für den regulären Betrieb und UKW als Backup-Technologie für Krisensituationen. In Notfällen könnte es sinnvoll sein, Notfallpläne zu entwickeln, die den Zugang zu UKW-Sendern für die Kommunikation sicherstellen, sollte die digitale Infrastruktur (z. B. DAB+) ausfallen.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Flexibilität von Unternehmen in diesem Bereich durch die staatlichen Regulierungen und den Infrastrukturaufbau begrenzt wird. In Ländern, die den Übergang zu DAB+ bereits vollzogen haben, wie die Schweiz, können Unternehmen keine UKW-Option mehr anbieten, wenn UKW offiziell abgeschaltet wurde.
Fazit: Zukunftssicher, aber nicht ohne Risiken
Der Umstieg von UKW auf DAB+ stellt eine zukunftsorientierte Entscheidung dar, die auf den Vorteilen der digitalen Technologie basiert. DAB+ bietet bessere Klangqualität, eine größere Sendervielfalt und eine effizientere Nutzung des Frequenzspektrums. Dennoch gibt es Herausforderungen, vor allem die Abhängigkeit von stabiler digitaler Infrastruktur, die in Krisensituationen oder bei Ausfällen der digitalen Systeme problematisch werden kann. Für Unternehmen, die auf verlässliche Kommunikation angewiesen sind, könnte es daher sinnvoll sein, auf eine Kombination aus digitaler und analoger Technologie zu setzen, um sowohl von den Vorteilen von DAB+ zu profitieren als auch die Resilienz von UKW als Backup-Option zu bewahren, wo dies noch möglich ist.
Die Chancen für Unternehmen hängen von der Verfügbarkeit der Infrastruktur, den gesetzlichen Vorgaben und den notwendigen Anpassungen der Kommunikationsstrategien ab. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass der Übergang zu digitalen Technologien nicht ohne Risiken ist und Unternehmen diese Aspekte in ihre Planung einbeziehen müssen, um Zuverlässigkeit und Kontinuität zu gewährleisten.
Weitere Informationen zum Thema DAB+ Chancen und Risiken
Quelle: radioszene.de / Der Beitrag wurde 2016 publiziert, zeigt aber wie kontrovers das Thema diskutiert wurde.
