Abzocke mit Unfallbetrug
In den USA häufen sich in letzter Zeit sogenannte Crash-for-Cash-Ereignisse so stark, dass sich Facebook-Gruppen gebildet haben, die einander warnen. Aber auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind solche Vorfälle gut dokumentiert. Da der Nachweis der Absicht schwierig zu erbringen ist, dürfte die Dunkelziffer solcher kriminellen Aktivitäten bedeutend höher liegen als bekannt. Das Ziel der Provokateure ist die Erpressung der Opfer.
Was ist „Unfall gegen Geld“?
„Unfall gegen Geld“ bezeichnet eine Methode, bei der Kriminelle absichtlich Autounfälle provozieren, um Geld von den betroffenen Fahrern oder deren Versicherungen zu erpressen. Diese Taktik ist raffiniert und gefährlich, da sie nicht nur finanzielle Verluste verursachen kann, sondern auch das Leben der Beteiligten gefährdet.
Wie funktioniert crash for money?
Plötzliche Bremsmanöver: Die Täter bremsen abrupt, um einen Auffahrunfall zu verursachen. Häufig geschieht dies an Stellen, wo der Verkehr abrupt abgebremst wird, wie an Kreuzungen oder bei Spurwechseln.
Fingierte Auffahrunfälle: Kriminelle lassen sich absichtlich anfahren, oft an schlecht einsehbaren Kreuzungen oder Einmündungen.
Nach dem Vorfall behaupten die Täter, schwer verletzt zu sein, und drohen, die Polizei zu rufen oder rechtliche Schritte einzuleiten, falls die Fahrer nicht sofort eine Entschädigung zahlen. Diese Forderungen reichen von kleinen Beträgen für angebliche Sofortbehandlungen bis hin zu großen Summen für vermeintliche langfristige Schäden.
Inszenierte Unfälle in anderen Bereichen
Neben „Unfall gegen Geld“ gibt es auch inszenierte Unfälle außerhalb des Straßenverkehrs. Diese Betrugsmaschen sind vielfältig und können in verschiedenen Lebensbereichen auftreten.
Wie funktionieren inszenierte Unfälle?
Falsche Sturzunfälle: Personen täuschen Stürze in öffentlichen oder privaten Räumen vor, wie in Supermärkten, auf Gehwegen oder in Restaurants. Sie behaupten, sich verletzt zu haben, und fordern Schadensersatz oder Schmerzensgeld.
Vorgetäuschte Verletzungen: Betrüger geben vor, bei der Arbeit oder in anderen Situationen verletzt worden zu sein, um Entschädigungen zu verlangen.
Inszenierte Gewaltvorfälle: Personen behaupten, geschlagen oder anderweitig körperlich angegriffen worden zu sein, und drohen, die Polizei zu rufen, um Geld zu erpressen.
Einige Beispiele für Crash for Money
Unfall gegen Geld
Deutschland: In Berlin wurden mehrere Fälle bekannt, bei denen Autofahrer von Betrügern gezielt in Auffahrunfälle verwickelt wurden. Kriminelle Gruppen arbeiten oft organisiert und nutzen komplexe Methoden, um Unfälle zu provozieren und Schadensersatz zu fordern.
Österreich: In Wien gab es Berichte über organisierte Gruppen, die absichtlich Kollisionen mit Mietwagen provozierten. Diese Täter setzen gezielt auf Touristen und Mietwagenfahrer, da diese oft weniger vertraut mit den lokalen Verkehrsbedingungen sind.
Schweiz: In Zürich wurden Fälle untersucht, in denen Fußgänger absichtlich vor Autos sprangen, um Entschädigungen zu fordern. Die Polizei hat daraufhin verstärkte Kontrollen und Aufklärungskampagnen gestartet.
Inszenierte Unfälle in anderen Bereichen
Falsche Sturzunfälle: In München wurde ein Fall aufgedeckt, in dem ein Mann wiederholt in Supermärkten Stürze vortäuschte, um Schmerzensgeld zu fordern. Er stellte sich geschickt an, um unbemerkt zu bleiben, bis er schließlich durch Überwachungskameras überführt wurde.
Vorgetäuschte Verletzungen: In Wien gab es Berichte über Arbeiter, die falsche Arbeitsunfälle meldeten, um Entschädigungen zu kassieren. Diese Fälle führten zu strikteren Kontrollen und Prüfungen durch die Arbeitsinspektion.
Inszenierte Gewaltvorfälle: In Zürich behaupteten mehrere Personen, in Bars und Clubs geschlagen worden zu sein, um die Betreiber zur Zahlung von Schweigegeld zu zwingen. Dank aufmerksamer Mitarbeiter und Sicherheitskameras konnten einige dieser Fälle aufgeklärt werden.
Präventionsmaßnahmen und Empfehlungen
Für Autofahrer
Installieren Sie Dashcams: Dashcams können helfen, Vorfälle aufzuzeichnen und Beweise zu sammeln.
Seien Sie wachsam: Achten Sie besonders in dicht besiedelten oder belebten Gebieten auf unvorhersehbare Bewegungen von Fußgängern und anderen Fahrzeugen.
Rufen Sie die Polizei: Informieren Sie bei einem Unfall sofort die Polizei und bestehen Sie auf die Erstellung eines offiziellen Unfallberichts.
Zeugen suchen: Sprechen Sie mit neutralen Zeugen und notieren Sie deren Kontaktdaten. Diese können später hilfreich sein, um den Vorfall zu klären.
Für Unternehmen und öffentliche Orte
Installieren Sie Überwachungskameras: Kameras können helfen, Vorfälle zu dokumentieren und abschreckend auf potenzielle Betrüger wirken.
Mitarbeiter schulen: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu melden.
Sicherheitsüberprüfungen durchführen: Regelmäßige Überprüfungen können helfen, Unfallrisiken zu minimieren und Betrugsversuche frühzeitig zu erkennen.
Für Privatpersonen
Seien Sie skeptisch: Bei ungewöhnlichen oder dramatischen Vorfällen ist Vorsicht geboten. Hinterfragen Sie die Situation kritisch.
Vorfall dokumentieren: Machen Sie Fotos und sammeln Sie Zeugenberichte, um sich abzusichern.
Verdächtige Situationen melden: Informieren Sie die Behörden bei Verdacht auf betrügerische Aktivitäten.
Historische und filmische Darstellungen dieser Betrugsart
Die Idee, Unfälle zu inszenieren, um Kontakte zu Opfern herzustellen oder sie zu erpressen, ist nicht neu. Diese Art von Betrug ist seit vielen Jahren bekannt und wurde auch in Filmen und Literatur thematisiert.
Filmische Darstellung: Es gibt zahlreiche Filme und Serien, in denen solche Betrugsmaschen dargestellt werden. Ein bekanntes Beispiel ist der Film „Double Indemnity“ (1944), in dem Versicherungsbetrug durch inszenierte Unfälle ein zentrales Thema ist.
Akrobatische Täuschung: In einigen Fällen wurden Akrobaten oder Schauspieler eingesetzt, um die Täuschung überzeugender zu gestalten. Diese Personen sind in der Lage, realistische Unfälle nachzustellen, um die Opfer und die Behörden zu täuschen.
Frühere Dokumentationen: Es gibt zahlreiche Dokumentationen und Berichte über die Geschichte solcher Betrugsmaschen, die zeigen, dass diese Methoden seit Jahrzehnten angewendet werden.
Zusammenfassung des Beitrags „Crash for Cash“
Die Betrugsmasche ist perfide und gefährlich. Denn die Autospringer riskieren buchstäblich ihr Leben, da sie keine Profis und keine Stuntmans sind. Auch andere Dilettanten die die Versicherung betrügen wollen, bleiben oft mit unbeabsichtigten Verletzungen, teilweise schwersten Verletzungen zurück. Sie wollten ein paar Tausend Euro verdienen und sitzen dann im Rollstuhl – den Rest ihres Lebens. Dazu kommen die Regressforderungen der Versicherungen. Es lohnt sich wirklich nicht. Aber auch die zu Unrecht als Unfallverursacher Beschuldigten tragen emotionelle Folgen, die schwer wiegen.
Melden Sie verdächtige Vorfälle
Wir ermutigen zur Wachsamkeit und verdächtige Vorfälle zu melden. Auf einer Anzeige soll bestanden werden. Denn die vermutlich hohe Dunkelziffer, dürfte auch Folge eines mangelnden Anzeigeverhaltens sein.
Weitere üble Betrugsmaschen online
Wir machen Sie auch gleich auf einige weitere Betrugsmaschen aufmerksam, die online durchgeführt werden. Lesen Sie die Beiträge Bitcoin-Betrug – die sagenhaften Angebote der Fiona Peters, Sextortion – die perfide Erpressungsmasche und bei Anruf Phishing.
