Was ist Hassrede?

6 Jan 2025 2 min read No comments Cybercrime
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Herausforderung und rechtliche Maßnahmen

Was ist Hassrede? Hassrede beschreibt die Verunglimpfung, Diskriminierung oder Hetze gegen Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund bestimmter Merkmale wie Ethnie, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Behinderung. Diese Form von Ausdruck zielt darauf ab, Vorurteile zu schüren, gesellschaftliche Spannungen zu verstärken und Menschen in ihrer Würde herabzusetzen.

Obwohl Hassrede in nahezu allen Ländern als problematisch angesehen wird, variieren die Definitionen je nach rechtlichem und kulturellem Kontext. In einigen Ländern wird Hassrede sehr eng definiert, während andere eine breitere Auslegung anwenden, die auch politische und gesellschaftliche Meinungsäußerungen einschließen kann.


Hassrede in der digitalen Welt

Mit der Verlagerung von Kommunikation ins Internet hat die Verbreitung von Hassrede auf digitalen Plattformen wie Facebook, X (ehemals Twitter), YouTube und TikTok stark zugenommen. Im digitalen Raum sind Inhalte oft anonym, schnell verbreitet und global zugänglich – Faktoren, die Hassrede eine neue Dimension verleihen und eine Form von Cybercrime darstellen.

Rechtlicher Rahmen:
In der Schweiz gelten für Hassrede dieselben strafrechtlichen Bestimmungen, unabhängig davon, ob diese online oder offline geäußert wird. Die rechtliche Verfolgung wird jedoch erschwert, da die relevanten Daten häufig auf Servern im Ausland gespeichert sind. Oft stellen sich ähnliche Probleme bei Cybermobbing.


Aktuelle Maßnahmen gegen Hassrede

Der Bundesrat hat erkannt, dass die wachsende Verbreitung von Hassrede auf digitalen Plattformen klare Handlungsstrategien erfordert. Im Rahmen verschiedener regulatorischer Projekte werden Maßnahmen ergriffen, um den Schutz vor Hassrede zu verbessern und die Rechte von Nutzern zu stärken.

Regulierung von Kommunikationsplattformen

Am 5. April 2023 beauftragte der Bundesrat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), eine Vorlage zur Regulierung von Plattformen auszuarbeiten. Ziel ist es, Kommunikationsplattformen in die Pflicht zu nehmen, ihre Inhalte sorgfältig zu moderieren und Nutzern einfache Meldemöglichkeiten für illegale Inhalte bereitzustellen.

Jugendschutz als ergänzende Maßnahme

Bereits im Herbst 2022 wurde das Bundesgesetz über den Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele verabschiedet. Dieses Gesetz enthält Vorgaben für Meldesysteme, die es Nutzern ermöglichen, ungeeignete Inhalte zu kennzeichnen. Während der Schwerpunkt auf dem Schutz von Minderjährigen liegt, kann diese Maßnahme auch zur Eindämmung von Hassrede beitragen.


Herausforderungen der Rechtsdurchsetzung

Die Strafverfolgung von Hassrede, insbesondere im digitalen Raum, steht vor verschiedenen Hindernissen:

  1. Anonymität: Viele Verursacher von Hassrede agieren anonym, was die Identifikation und Verfolgung erschwert.
  2. Globale Server: Plattformen speichern Daten oft auf Servern im Ausland, wodurch die Zusammenarbeit mit internationalen Behörden notwendig wird.
  3. Grenzen der Regulierung: Trotz bestehender Maßnahmen bleiben technische und juristische Hürden, die eine vollständige Kontrolle erschweren.

Trotz dieser Herausforderungen betont der Bundesrat, dass die bisherigen rechtlichen Grundlagen ausreichend sind, um gegen Hassrede vorzugehen.


Fazit: Ein ausgewogener Ansatz

Hassrede ist eine ernsthafte Bedrohung für demokratische Gesellschaften, insbesondere im digitalen Zeitalter. Mit der Regulierung von Plattformen und ergänzenden Maßnahmen wie dem Jugendschutzgesetz zeigt die Schweiz einen proaktiven Ansatz, um die Verbreitung von Hassrede einzudämmen.

Der Bundesrat sieht derzeit keinen weiteren gesetzlichen Handlungsbedarf. Stattdessen wird auf eine Kombination aus bestehenden rechtlichen Grundlagen, präventiven Maßnahmen und internationaler Zusammenarbeit gesetzt.

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